Selbstanteile (nach Ernst Robert Langlotz)

Definition und Wesen

Selbstanteile bezeichnen unterschiedliche Aspekte des Selbst, die in der Systemischen Selbst-Integration (SSI) nach Dr. Ero Langlotz sichtbar gemacht und geordnet werden.
Das Selbst gilt dabei als unzerstörbare innere Instanz – der authentische Wesenskern eines Menschen, der Würde, Gefühle und innere Wahrheit in sich trägt. Auch nach Trauma oder Anpassung bleibt dieser Kern erhalten.

 

Die Arbeit mit Selbstanteilen dient dazu, den Zugang zu diesem inneren Kern wiederzufinden, abgespaltene oder unterdrückte Teile zu integrieren und eine gesunde Beziehung zwischen ihnen herzustellen.

 

Ziel der Selbst-Integration

Selbst-Integration bedeutet: das Eigene annehmen, das Fremde respektvoll draußen lassen und wieder aus dem eigenen inneren Kompass leben.


So kann ein Mensch sein Potenzial entfalten, Entscheidungen aus sich selbst heraus treffen und gesunde Beziehungen gestalten.


Arten von Selbstanteilen

In der SSI werden mehrere zentrale Selbst-Aspekte unterschieden, die ein Mensch im Laufe seiner Entwicklung oft teilweise abspalten musste – meist, weil sie im Umfeld als „zu viel“ oder „nicht passend“ erlebt wurden.

Das Alltags-Ich

Das Alltags-Ich symbolisiert das bewusste Selbstbild – geprägt von Rollen, Anpassung und Strategien, die das Überleben sichern. Es funktioniert, aber es ist oft nicht frei.

Das wahre Selbst

Der authentische, unverletzbare Kern deines Wesens. Dieser Anteil steht für Autonomie, Selbstwert und Abgrenzung. Er weiß, was er will, kann Grenzen setzen und Verantwortung übernehmen. Das erwachsene Selbst gründet auf innerer Würde, nicht auf Leistung oder Zustimmung von außen.

Das vitale kindliche Selbst

Es repräsentiert Lebendigkeit, Emotionen und die Fähigkeit, Bedürfnisse wahrzunehmen. Es darf neugierig, sensibel, verspielt oder traurig sein – ohne bewertet zu werden. Dieses vitale Selbst ist häufig der Schlüssel zu innerer Lebenskraft und Authentizität.


Dynamiken und Typische Muster wie Selbstentfremdung - Wie gelingt die Integration?

  • Symbiotische Verschmelzung: Fremdes besetzt den Innenraum.
  • Überanpassung: Du übernimmst Verantwortung, die nicht zu dir gehört.
  • Gegenabgrenzung: übermäßige Distanz als Schutzmechanismus.
  • Kompensation: ein Anteil überaktiviert, um innere Spannung auszugleichen.

Wenn Kinder mit ihren Bedürfnissen, Gefühlen oder Grenzen nicht willkommen waren, trennen sie sich von diesen Anteilen ab.
Es entstehen Abspaltungen: ein Teil des Selbst wird verdrängt, während das Alltags-Ich versucht, durch Anpassung zu überleben.

 

Manche Menschen identifizieren sich unbewusst mit Fremdem – etwa den Erwartungen der Eltern, den Emotionen anderer oder sogar dem Schicksal eines Verstorbenen. Diese „Trojaner“ belegen inneren Raum, der eigentlich dem eigenen Selbst gehört.

 

Das Ziel der systemischen Selbst-Integration ist die Wiedervereinigung mit den unzerstörbaren Selbstanteilen.


Wenn die Abgrenzung zu Fremdem gelingt und der eigene Raum klar definiert ist, können alle Anteile miteinander in Verbindung treten: das erwachsene Selbst führt, das vitale kindliche Selbst darf lebendig sein, das wahre Selbst verankert die Erfahrung.

 

Das Ergebnis ist meist spürbar – als innere Ruhe, Wärme, Präsenz und Ganzheit.

Symbolik & Bedeutung in der Systemischen Aufstellung

In Aufstellungen werden die Anteile oft durch Aufstellungsfiguren wie farbige Klötzchen oder Bodenanker symbolisiert und positioniert. So wird sichtbar, welche Dynamik wirkt, und spürbar, was du „zurückgeben“ darfst.:

  • Gelb steht für das erwachsene Selbst,

  • Grün für das vitale kindliche Selbst,

  • Rot für das Alltags-Ich.

Die räumliche Distanz zwischen diesen Symbolen zeigt, wie weit jemand von sich selbst entfernt ist. Durch bewusste Neuordnung, klare Grenzen und das Wiedererleben von Zugehörigkeit entsteht Integration – eine erlebbare Balance von Nähe und Autonomie.

 

Das vitale kindliche Selbst darf wieder lebendig sein – sicher, geborgen, nicht überfordert.

 

Abgrenzung zu anderen Methoden

Im Unterschied zu sprachlich-dialogischen Modellen (IFS, Ego-State) arbeitet Langlotz strukturell und räumlich.
Die erlebte Ordnung im inneren Raum ist zentraler Veränderungsimpuls.

 

Ergebnis & Nutzen

Eine geordnete innere Struktur führt zu mehr Ruhe, Selbstbesitz und Beziehungskompetenz.
Du kannst verbunden sein, ohne dich zu verlieren.


Weiterführend


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